Die Logopädie beschäftigt sich mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. Sie behandelt Störungen in den Gebieten der mündlichen und schriftlichen Sprache, des Sprechens, der Kommunikation, der Stimme und des Schluckens.
Im Bereich Schule behandeln wir Logopädinnen und Logopäden der Gemeinde Opfikon Kinder im Einzel- oder Gruppensetting. Dabei arbeiten wir eng mit Eltern, Lehrpersonen und anderen Beteiligten zusammen. Zudem führen wir Massnahmen zur Förderung der Gesundheit in Klassen sowie Präventionseinheiten mit Gruppen von Kindern durch. Unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kolleginnen der Psychomotorik lässt sich alljährlich am Eltern-Kind-Anlass im November erleben.
In unserer täglichen Arbeit beweisen wir unsere Kompetenz in den häufigen Störungen Aussprache, Wortschatz, Grammatik, Lesen und Schreiben. Gerade unter dem Aspekt der interkulturellen Vielfalt unserer Gemeinde befassen wir uns intensiv mit dem Thema der Mehrsprachigkeit.
Wir als heterogenes Team mit den unterschiedlichsten Hintergründen bestehen zudem aus Experten, die Sie in den Themen Stottern, Mutismus, Unterstütze Kommunikation, Stimmstörungen, Schluckstörungen und Dyskalkulie gerne beraten.
Mundmotorik & Aussprache Mundmotorik Der Begriff Mundmotorik beschreibt die Muskeln im Mund- und Rachenbereich, welche lebenswichtige Funktionen wie Essen und Schlucken steuern. Das Aussprechen von Lauten sowie komplexe Lippen- und Zungenbewegungen, die das Blasen und Saugen ermöglichen gehören ebenfalls dazu. Zusätzlich ist eine funktionale Mundbeweglichkeit für die angemessene Strömung des Atems nötig. Bei einer myofunktionelle Störung (MFS) im Gesichtsbereich kommt es zu einem Ungleichgewicht von Zungen- und Lippenmuskulatur, aber auch von weiterer Gesichtsmuskulatur. Typische Zeichen sind eine offene Mundstellung, eine interdentale Zungenruhelage, ein offener Biss und ein falsches Schluckmuster, welches wiederum zu Zahnfehlstellungen führen kann. Aussprache Mit Aussprache oder Artikulation bezeichnet man die Sprechbewegungen der gesamten Mundmuskulatur. Bei Artikulationsstörungen entspricht die Lautbildung eines oder mehrerer Laute nicht dem sogenannten "Standardmuster" einer Sprache, d.h. ein Laut wird nicht oder falsch gebildet. Am häufigsten sind im Deutschen die Zischlaute (s, sch, z, x) betroffen. Diese artikulatorische Auffälligkeit wird auch als "Sigmatismus" oder "Schetismus" bezeichnet und kommt in verschiedenen Ausprägungen vor. Die Laute sch, r, gs, gsch und gf sind im Schweizerdeutschen die schwierigsten Laute und werden oft erst während der Kindergartenzeit erlernt. Spätestens bei Eintritt in die 1. Klasse sollten alle Laute gebildet werden können. Phonologie Phonologie beschreibt die Verwendung von Lauten. Eine phonologische Störung erkennt man daran, dass das Kind zum Beispiel den Laut R einzeln bilden kann, aber noch nicht weiss, dass R im Anlaut auch in Kombination mit B auftritt. Es sagt also anstelle von "Brille" "Bille". |
Wortschatz & Grammatik Wortschatz Der Wortschatz beschreibt die Gesamtheit aller Begriffe, über die ein Kind verfügt. Der passive Wortschatz beschreibt alle Wörter, die ein Kind versteht und der aktive Wortschatz diejenigen Wörter, die ein Kind spricht. Dabei hängt der Wortschatz von unseren Erfahrungen und unserem Wissen ab. Kinder mit Auffälligkeiten in diesem Bereich verfügen über einen kleinen Wortschatz. Sie verwenden häufig Ersatzwörter (z.B. „das da“), benutzen ähnliche Begriffe (z.B. „Gabel“ für Löffel), erfinden neue Wörter (z.B. „Minutenzeit“ für Uhr) oder generalisieren Wörter (z.B. „Auto“ für alle Fahrzeuge). Grammatik Die Grammatik ist das Regelsystem, das einer Sprache zugrunde liegt. Sie beschreibt die Lehre vom Bau einer Sprache, ihren Formen und deren Funktionen im Satz. Zu den grammatischen Merkmalen gehören vorwiegend die Wortreihenfolge und das Verändern der Wörter beim Konjugieren, Deklinieren und beim Bilden der Mehrzahl. Kinder mit Auffälligkeiten im Bereich Grammatik hören und verarbeiten die Sprache ohne den grammatischen Aspekt der Sprache zu berücksichtigen. Es wird angenommen, dass diese Kinder die grammatischen Merkmale der Sprache nicht zuverlässig erkennen können. So sprechen sie oft in Worten statt in Sätzen, lassen die Wörter in der Grundform und verwenden nur vereinzelt grammatische Funktionswörter wie Artikel, Fragepronomen oder Präpositionen. |
Sprachverständnis Sprachverständnis Die Fähigkeit Sprache zu verstehen entwickelt sich früh und nimmt bei der Entdeckung der Sprache eine wichtige Rolle ein. Sprachverständnis wird dann notwendig, wenn wir wissen möchten, was uns jemand über die Welt berichtet, oder wir uns mitteilen möchten. Mit Sprache machen wir einander unsere Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und Vorstellungen erst zugänglich. Verstehen berührt Emotionen, Denken oder soziales Miteinander und stellt eine Beziehung zwischen Menschen her. Schon am Ende des zweiten Lebensjahres kann sich das Kind zu Wörtern eine Vorstellung aufbauen. Es kann aufgrund von Wörtern an Dinge, Orte, Menschen und Tätigkeiten denken. Zwischen drei und vier Jahren kann das Kind Zusammenhänge zwischen den Sätzen herstellen und entschlüsselt diese korrekt in zeitlicher und räumlicher Abfolge. Es beginnt Erzählungen zu verstehen. Eine Fähigkeit, welche bis zum Schulalter weiter zunimmt und sich in der Qualität weiter verbessert. Das Kind bezieht zunehmend die Grammatik in sein Verstehen mit ein und erfasst im frühen Schulalter komplexe Sachverhalte, die es auch mit dem Wissen über die Grammatik erkennt. Lesen und schreiben lernen ist ohne Sprachverständnis nicht möglich. Hat ein Kind Mühe, die Muttersprache zu verstehen, bleibt es auf nichtsprachliche (nonverbale) Informationen angewiesen, die sich aus der Situation ergeben. Um zum Sinn von Worten zu kommen versucht es, die anwesenden Menschen und Gegenstände so miteinander in Beziehung zu bringen, wie es ihm logisch erscheint. Es kann sich nicht von der aktuellen Situation lösen und so mittels Sprache auch keine Beziehung zu Morgen, Gestern oder zum Beispiel der Spiel- oder Lerngruppe vom Nachmittag herstellen. Auffälligkeiten im Sprachverständnis zeigen sich immer darin, dass sich das Kind zu Wörtern, Sätzen oder Satzabfolgen, keine verlässlichen Vorstellungen aufbauen kann. Die Sprache bleibt für das Kind dadurch unklar. Daraus ergeben sich Missverständnisse oder Konflikte. |
Lesen & Schreiben Lesen und Schreiben gehören zum schriftsprachlichen Bereich. Zum Lesen gehören die Lesefertigkeiten, das sind das Lesetempo und die Lesegenauigkeit, sowie das Lesesinnverständnis. Beim Schreiben sind die Rechtschreibung und das Verfassen von Texten massgebend. Literacy: Kleinkinder machen bereits in ihren Familien erste Erfahrungen mit der Lese-, Erzähl- und Schriftkultur. Die ersten Grundlagen für das spätere Erlernen von dem Lesen und Schreiben werden gelegt beim Betrachten und Erzählen von Bilderbüchern. beim Beobachten, wie im Umfeld gelesen oder geschrieben wird. beim Merken, welcher Schriftzug zum Lieblingsgetränk gehört oder welches Schild anzeigt, wo der Fussgängerstreifen ist. Wenn Kinder trotz guten Instruktionen im Lernen vom Lesen oder Schreiben deutlich zurück liegen, könnte es sein, dass sie eine Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) haben. Eine logopädische Abklärung oder eine Abklärung beim Schulpsychologischen Dienst (SPD) helfen bei der Entscheidung, welche Massnahmen getroffen werden können. Bei älteren Kindern kann bei einer starken LRS ein Nachteilsausgleich beantragt werden. |
Mehrsprachigkeit Mehrsprachigkeit bedeutet, dass man mehr als eine Sprache gut beherrscht. Mittlerweile sind mehr Menschen auf der Welt mehrsprachig als einsprachig. Einige Kinder wachsen von Geburt an mit zwei oder mehr Sprachen auf und haben dementsprechend zwei oder mehrere Muttersprachen. Andere Kinder wachsen mit einer Muttersprache auf und lernen später (zum Beispiel bei der Einschulung) eine weitere Sprache dazu. Das kindliche Gehirn ist mit dem Erwerb mehrerer Sprachen nicht überfordert. Kinder, die zwei oder mehr Sprachen lernen, müssen die Eigenheiten und Regeln jeder Sprache lernen. Mehrsprachigkeit lässt Ihr Kind allgemein weder langsamer lernen noch verursacht sie Sprachentwicklungsstörungen. Allerdings muss die sprachliche Umwelt dafür sorgen, dem Kind für alle Sprachen möglichst gute Lernbedingungen zu gestalten. Für einen optimalen Erwerb von mehreren Sprachen empfehlen wir daher folgendes: Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind - es ist von Vorteil, wenn mehrere Personen der gleichen Muttersprache mit dem Kind sprechen. Ihr Kind sollte die Sprachen, die es lernt, möglichst täglich in direkter Interaktion hören. Sprechen sie mit Ihrem Kind in der Sprache, die Sie selbst gut beherrschen, sprechen Sie Ihre Herzenssprache mit Ihrem Kind. Beherrschen Sie zwei Sprachen und sprechen Sie mit Ihrem Kind in beiden, versuchen Sie, diese beiden Sprachen möglichst gut zu trennen: zeitlich, räumlich (Zuhause die Familiensprache – ausserhalb die Zweitsprache), situativ oder doch auf Personen aufgeteilt (eine Person – eine Sprache). Ermöglichen Sie Ihrem Kind vielfältige Kontakte mit Menschen, die die Sprache Ihres Kindes mit ihm sprechen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie selbst Spass an der Sprache haben und dass es Ihnen wichtig ist, dass Ihr Kind die Sprache lernt. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter diesem Link: Kinder-4.ch |
Elki Anlass Der Eltern-Kind-Anlass (ElKi), den wir jedes Jahr als Gemeinschaftsprojekt im Rahmen der Gesundheitsförderung zusammen mit unseren Psychomotorik-Therapeutinnen veranstalten, steht unter dem Motto „Komm mit - Mach mit“. Dabei erhalten Eltern Ideen und Anregungen, wie sie auf spielerische Art und Weise im Alltag ihre Kinder noch vor Eintritt in den Kindergarten unterstützen und fördern können. In einem rund 90 Minuten dauernden Rundlauf können die Eltern mit ihren Kindern diese Förderideen an verschiedenen Stationen zu Themen aus der Psychomotorik und Logopädie mit unserer Unterstützung direkt ausprobieren. Angebote finden sich aus den Bereichen Mundmotorik, auditive und visuelle Wahrnehmung, Balance, Wortschatz und Sprachverständnis, Feinmotorik sowie taktile Wahrnehmung. Unter dem übergeordneten Thema des Waldes werden die Eltern und Kinder von verschiedenen Waldtieren an den einzelnen Stationen begrüsst und begleitet. Die Kinder sammeln an jeder Station eine Karte mit einer Übungserklärung, so dass das Erlebte auch zu Hause nachgespielt werden kann. |